Einsam an der Spitze:
In vielen Teilen unserer Gesellschaft wird das Bild des starken, unnahbaren Mannes gepflegt, der immer erfolgreich ist und keine Hilfe braucht. Diese Vorstellung führt dazu, dass Männer oft ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse unterdrücken, weil sie glauben, diese nicht zeigen zu dürfen. Doch das Ignorieren von Gefühlen oder das Betäuben mit Substanzen, wie Alkohol oder Drogen, löst das Problem nicht – es verschärft es nur. Besonders in jungen Jahren erkennen viele, dass diese verdrängten Emotionen nicht verschwinden, sondern sich zunehmend in Form von Stress, Ängsten oder sogar Depressionen äußern.
Ein solides Haus ohne Fundament:
Die ständige Selbstüberforderung, gepaart mit dem Druck, perfekt zu sein, kann zu ernsthaften mentalen und emotionalen Problemen führen - die wiederum ignoriert werden. Hinzu kommt, dass Männer in vielen Fällen nicht die gleichen sozialen Netzwerke oder die gleiche Unterstützung suchen wie Frauen, was ihre Isolation noch verstärken kann. In unserer Gesellschaft wird auch heute noch von ihnen erwartet, dass sie in der Rolle des Versorgers, des erfolgreichen Arbeiters und des starken Familienoberhaupts immer standhaft bleiben, was oft zu einem inneren Konflikt führt, der sie in ihrem emotionalen Ausdruck blockiert.
Anbei sind einige Beispiele, mit denen Sie sich vielleicht gerade jetzt konfrontiert sehen:
- Beruflicher Druck und Arbeitsstress: Männer fühlen sich oft für den beruflichen Erfolg und die finanzielle Sicherheit ihrer Familie verantwortlich, was zu chronischem Stress und Burnout führen kann.
- Trennung oder Scheidung: Das Ende einer Beziehung kann zu Einsamkeit, Depressionen und einem Verlust des Selbstwertgefühls führen, besonders wenn die Rolle als Versorger infrage gestellt wird.
- Vaterschaft und Erziehungsdruck: Die Balance zwischen Vatersein und beruflichem Alltag kann emotional belastend sein und zu Erschöpfung führen.
- Gesundheitliche Probleme: Männer haben oft Schwierigkeiten, ihre gesundheitlichen Belastungen anzuerkennen, was die psychische Gesundheit weiter beeinträchtigen kann.
- Finanzielle Sorgen: Finanzielle Unsicherheit und die Verantwortung für die Familie können zu Ängsten und stressbedingten psychischen Belastungen führen.
- Gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder: Der Druck, immer stark und erfolgreich zu sein, kann zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit und emotionaler Isolation führen.
Gemeinsam nach vorne statt einsam an der Spitze:
Sie müssen nicht alleine mit Ihren psychischen Belastungen kämpfen. Es ist völlig in Ordnung, Hilfe anzunehmen und gemeinsam daran zu arbeiten, Ihre Probleme zu bewältigen. Indem Sie sich öffnen und Unterstützung suchen, können Sie Schritt für Schritt an den Ursachen Ihrer Ängste, Sorgen oder Selbstzweifel arbeiten. Gemeinsam arbeiten wir an einer langfristigen Verbesserung Ihrer mentalen Gesundheit, damit Sie wieder mehr Lebensqualität gewinnen können. Der erste Schritt zählt – und dieser Schritt muss nicht alleine gegangen werden.
© Martin Herzog, MSc
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